Bewegungsschulung im WPC

Bewegungsschulung im WPC

Anna Rötlisberger (Dancer, Choreographer, Feldenkrais Practitoner) bereichert das WPC im Herbst 2015. Erfahren Sie mehr über die Aktivitäten. (Ein Bericht von Anna Rötlisberger)

 

PROGRAMM HERBST 2015

5.–10. Oktober 2015 / Intensiv Programm (Tanz und Live Musik)‚ Moderner Tanz und bewusste Bewegungsschulung für Tänzerinnen aus Mysore

15.–23. Oktober 2015 / Unterricht für Tänzerinnen und Menschen mit und ohne Behinderung (Tanz und Live Musik)

26.–31. Oktober 2015 / Künstlerische Residenz und Choreographie mit professionellen Tänzerinnen aus Bangalore (Künstlerisches Kollektiv)

02.–07. November 2015 / kreativer Kindertanz mit Kindern aus dem World Peace Centre und einer Klasse auswärtiger Schulkinder.

09.–12. November 2015 / zu Gast Brinda Jacobs (professionelle moderne Tänzerin aus Bangalore) in künstlerischem Austausch mit der Choreographin Anna Röthlisberger  

12.–13. November 2015 / Performance KOOGU (professionelles Theater aus Bangalore)
Solo Performance Anish Victor, Michel Casanovas und Arunakka

 

Im April 2015 besuchte ich erstmals das WORLD PEACE CENTRE. Dies mit einem wöchigen Angebot in modernem Tanz und Bewegungsschulung für Tänzerinnen und Kinder aus Mysore. Die Begeisterung war groß von allen Seiten. Diese Erfahrung ermutigte uns alle weiter zu planen.

Das Angebot, das diesen Herbst 2015 über fünf Wochen auf die Beine gestellt wurde, war ein Schritt weiter zur Förderung von lokalen Menschen (Kinder und Jugendliche)im tänzerischen Austausch aus Mysore. Zu Gast waren Marc Rossier (CH) professioneller Musiker und Komponist, Anna Röthlisberger (CH) sowie Gäste im professionellen Bereich Tanz und Theater aus Bangalore. Dadurch konnte eine unglaubliche Vielfalt von Begegnungen in den Lokalitäten des WORLD PEACE CENTRE stattfinden.

Das Unterrichtsprogramm (TANZ) wurde in diesem Zeitraum auf freiwilliger Basis angeboten als Startpunkt einer Sache, von der wir alle überzeugt sind, dass sie Zukunft hat. Aus dieser sehr reichen Erfahrung heraus sprechen wir über die Idee eines möglichen ausgearbeiteten Förderprogamms. Dies mit dem Fokus auf ‚Tanz und kreative somatische Bewegungsschulung für Tänzerinnen / Menschen mit und ohne Behinderung aus Mysore, Unterricht für Kinder aus den Medical Camps und Kinder aus dem World Peace Centre.

 

ZIEL:
Vielfalt und Begegnung durch das Medium Tanz sowie neue Lernmöglichkeiten in der Bewegungsschulung werden an lokale Menschen im Austausch durch professionelle Lehrkraft vermittelt.

Somatisches organisches Lernen soll kreative Angehensweisen im Menschen mit unterschiedlichen Körpervoraussetzungen fördern. Sozialer Abspekt der Vermittlung ist ein grosses Anliegen.

Weiter soll der Austausch künstlerischer Gastresidenzen und Performances (Theater, Workshop, Musik, Tanz, Poesie, kreative Gestaltung) stattfinden zur Erweiterung von lokalen Blickwinkeln zwischen Tradition und  aktuellem urbanem Geschehen im indischen Raum.

Das WORLD PEACE CENTRE ist eine einmalige Lokalität mit exzellenten Schlafmöglichkeiten, bester Küche und guter Betreuung. Dies zeigt sich bereits im jetzigen Zustand, wo immer noch Bauarbeiten täglich durchgeführt werden müssen. Es können diverse Tätigkeiten u.a. im sozialen wie kulturellen Austausch mit Vielfalt professionell durchgeführt werden.

 

PERSONAL JOURNEY:
Hier möchte ich meinen persönlichen Dank und meine Eindrücke in ein paar Zeilen vermerken. Es ist im wahrsten Sinne ein Kunstwerk, was hier über mehrere Jahre errichtet wird. Mich berühren täglich die Präsenz, Wärme, der unersättliche Einsatz all der Leute die hier arbeiten. Das Essen hier ist hervorragend – täglich neue Ueberraschungen an einfachsten Köstlichkeiten.

Ich durfte im April 2015 die wunderschöne weiträumige ‚Teaching Hall’ erstmals einführen mit Blick auf die Bäume, auf die Gärten wie auch auf die Menschen, die dort ihre Arbeit bei jeder Witterung täglich verrichten. Oft ist es aber auch laut durch die täglichen Konstruktionsarbeiten. Diese Welt dringt authentisch in meine Welt ein. Es sind verschiedene Arten von Lebensfenstern, die hier mit viel Hingabe und Ausdauer nebeneinander stehen. Ich führe die Menschen in der‚ Teaching Hall zu ihren Künsten und Bewegungsmöglichkeiten, während im Aussenraum ein Kunstwerk im Bau ensteht.

Meine Sicht wird durch den Blick nach aussen täglich aufs Authentische gerrichtet, teilweise auch rohes und hartes einfachstes Leben hier. Gleichzeitig strahlen die Menschen um Amma eine unglaubliche Akzeptanz, Toleranz und Neugier aus. Sie schauen gerne von den Gärten in die‚ Teaching Hall oder bringen in einer Pause einem Tee – vor allem teilen sie ihre Herzlichkeit mit. Es gibt keine Sprache hier die wir alle gut kennen, trotzdem scheint es nie ein Problem zu sein, etwas zu erfahren oder mitzuteilen.

Besonders berührend finde ich die Meetings und Gespräche in der Teaching Hall, wo Menschen und Workers des WORLD PEACE CENTRE viele Fragen stellen in Bezug auf meine Eindrücke von hier und meine Tätigkeit. Das Fremde ist ein Teil der Begegnung und kann so im Austausch näherrücken. Jeder Tag ist dazu da Neues zu erfahren. Das prägt auch meinen Unterricht positiv im Umgang und Sichtweisen im Austausch in meinem Unterricht.

Worte reichen nicht um das Erlebnis hier ganzumfassend zu beschreiben.

Wenn ich von einem Ausflug von dem Städtchen Mysore zurück in die Felder und ins WORLD PEACE CENTRE komme, dann kehre ich nach Hause zurück. Die Hektik im Aussenraum wird still. Hier sind die Räume, die Pracht und Schlichtheit des bereits Erbauten so wie die Farben dieser organischen Baukonstellation – ein Kunstwerk – von Aussen wie von Innen. Auch wenn es täglich viele Hindernisse gibt, die dieses Projekt immer wieder testen, ist es lohnenswert nicht die Sichtweise dahinter zu verlieren. Es wird deutlich, dass es sich hier um etwas Einmaliges handelt, das auch für indische Verhältnisse und Bauten selten ist. Dies wird auch klar durch den frischen Blick der Gäste, die in diesen Wochen meines Aufenthaltes zu Besuch kommen.

Es ist aber auch so, dass ich hier den Blick der Zeit einen Moment vergessen kann. Durch dass ich über mehrere Wochen Zeit verbringe wächst auch der Einblick in den Kern dieses grossen Projektes. Dass es hier im WORLD PEACE CENTRE um weit mehr RAUM geht – als die, Teaching Hall wird deutlich, wenn ich Spaziergänge durch diesen Bau mache. Das ist im wahrsten Sinne raumsprengend, von viel Sorgfalt und Genauigkeit geprägt. So sind auch die Gespräche mit Amma, die mit ihrer Unerschrockenheit und mit ihrem Mut jeden Tag der Welt grosszügig von neuem trotzt. Es stärkt Gedanken in einem selbst.

Ich möchte Amma und Vandana danken für die grosse Gastfreundschaft und das Vertrauen in meine Arbeit und mein Wesen.

Vandana, in tiefer Freundschaft danke ich für all die Gespräche nebst deinen täglichen vielen Leistungen. Deine Ausdauer, Deine Herzlichkeit und Hingabe vermitteln vieles an all die Menschen, die hier täglich arbeiten und ihre Aufgaben bewältigen. Aber auch ihr Vertrauen zu gewinnen und ihre Not zu erfassen ist eine Gabe.

11.11.2015 / Anna Röthlisberger 


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